Inhaltsverzeichnis
→ Akzent
→ Das Intermezzo in neuer Form
→ Ein neuer Präsident für die Melodia
→ Das Interview mit dem neuen Präsidenten
→ Auf zur Moonlightbar
→ Kirchenkonzert in der evangelischen Kirche Goldach
→ Thurgauer Kantonal Musikfest 2023 in Märstetten
→ Die Young Winds im Sommerlager
→ Unser Dirigent Alexander Kübler
Akzent – Frischer Wind
Frischer Wind! Was für ein Start in mein erstes Jahr als Präsident der Melodia! Ein, zwei Traktanden vor meiner Wahl durfte der Verein SIEBEN neue Mitglieder aufnehmen. Darunter vor allem junge Musikanten, zum Teil solche von den Young Winds. Und das in der heutigen Zeit, in der doch viele Vereine, nicht zuletzt Musikvereine, mit einem Mitgliederschwund zu kämpfen haben. Und diese jungen Musikanten bringen frischen Wind in den Verein – das spürt man! Sie kennen bereits das Vereinsleben und wissen, wenn man etwas hinein investiert, bekommt man auch viel zurück! Sie haben Ideen. Sie haben Tatendrang. Das zu beobachten tut gut, macht Freude. Dem Verein, aber auch einem Melodia-Dinosaurier wie mir.
Auch dem Intermezzo wollen wir mit dieser Ausgabe frischen Wind verleihen. Erstmals wird es in einer hybriden Form publiziert. Wie das funktioniert, zeigt der nächste Artikel «Das Intermezzo in neuer Form».
Und während ich diese Zeilen schreibe, befinde ich mich auf der Fähre von Vancouver Island zurück auf das kanadische Festland. Frischer Wind bläst mir um die Ohren! Ahhh, das tut gut! Tief einatmen und geniessen. Ich nehme mir vor, etwas von diesem frischen Wind einzupacken. Mitzunehmen nach Hause, nach Goldach, zu meiner Melodia. Frischer Wind tut einfach gut!
Euer Präsident
Christoph Hess
Das Intermezzo in neuer Form
Schon seit über 25 Jahren ist das Intermezzo unsere Vereinszeitschrift und berichtet Ihnen von Vereinsanlässen und macht Sie auf kommende Konzerte oder Moonlightbars aufmerksam. Das letzte Intermezzo erschien im März 2020 und kündigte den Startrompeter Marco Pierobon in der Wartegghalle von Goldach an… Wir wissen alle, was leider passierte: Die Unterhaltungsshow «Symphonic Rock» musste sehr kurzfristig zunächst verschoben, später abgesagt werden. Mit diesem Ereignis endete zunächst auch die Publikation unserer Vereinszeitschrift.
Jetzt aber wollen wir mit frischem Wind in die Zukunft schauen und haben das Intermezzo neu lanciert. Dabei wollen wir es Ihnen in einer hybriden Version präsentieren: Mit der gedruckten Ausgabe in Ihrem Briefkasten erhalten Sie sehr schnell einen Überblick über Ihre Melodia – wenn Sie anschliessend den QR-Code scannen, können Sie die ausführlichen Texte zu den einzelnen Themen lesen und einige Fotos auf der Homepage sehen.
Wie gefällt Ihnen diese Art des Intermezzos? Wir sind sehr gespannt auf Ihre Rückmeldung und bitten Sie, diese an intermezzo@melodia.ch zu senden.
Philipp Seitz
Ein neuer Präsident für die Melodia
An der diesjährigen Hauptversammlung wählten die Mitglieder der Melodia Goldach Christoph Hess zu ihrem neuen Präsidenten. Nach sechs Jahren im Amt musste Patrick Meile aus beruflichen Gründen die Leitung des Vereins abgeben.
Es waren sechs bewegte Jahre, in denen Patrick Meile die Melodia geführt hat. So musste der Verein in dieser Zeit zweimal einen neuen Dirigenten suchen und die grossen Auswirkungen der Corona-Zeit auf das Vereinswesen wegstecken. Aber, das betonte Patrick ausdrücklich, überwog die Freude am Amt stets die Unsicherheiten. Als ganz besonderes Highlight erwähnte er die Musikreise nach Wien gemeinsam mit den fantastischen Musikern von «da Blechhauf’n»!
An dieser Hauptversammlung übergab Patrick das Präsidenten-T-Shirt seinem Nachfolger Christoph Hess. Dieser ist ein langjähriges Mitglied der Melodia und kennt den Verein wie kaum ein zweiter. Mit ihm durften die Mitglieder den Wunschkandidaten für diese Amt wählen. Patrick wünschte ihm viel Freude an seiner neuen Aufgabe in der Melodia.
Philipp Seitz
Das Interview mit dem neuen Präsidenten
Lieber Christoph! Bei Bundesräten ist es üblich, dass sie nach 100 Tagen im Amt der Presse Red und Antwort stehen. Du bist nun seit der Hauptversammlung vom 1. April unser Präsident – Zeit, auch dir einige Fragen zu stellen:
Intermezzo: Wie ist es dazu gekommen, dass du dich als Nachfolger von Pädy Meile zur Verfügung gestellt hast?
Christoph: Eine Anfrage von Brigitte auf dem Parkplatz vor dem Rosenacker Schulhaus hat mich ins Grübeln gebracht und mir eine schlaflose Nacht beschert. Ich habe mir dann überlegt, wen ich aus dem Kreise der MelodianerInnen als Nachfolger sehen würde. Die Antwort war: mich ;-) Nach einer kurzen Diskussion mit meiner Partnerin Anja am nächsten Tag sah ich ein, dass nach über 40 Jahren nun ich an der Reihe bin.
Intermezzo: Du bist seit Februar 1981 Mitglied der Melodia! Wie würdest du die Entwicklung der Melodia von damals bis heute in wenigen Worten beschreiben?
Christoph: Aus über 70 Mitgliedern wurden 45. Aus einem Unterhaltungsabend mit Marsch, Polka und ersten Versuchen in der Unterhaltungsmusik im Schäflisaal wurde eine U-Show in der Wartegghalle mit einem Programm aus Rock, Pop, Swing usw.
Intermezzo: Was willst du als Präsident im Verein weiter verändern?
Christoph: Ich möchte nicht von Veränderungen sprechen, denn alle meine Vorgänger haben erfolgreiche Arbeit geleistet. Aber es ist klar, dass wir ein seeehr grosses Auge auf den Nachwuchs legen müssen. In der Zusammenarbeit mit der Musikschule, den Young Winds und anderen Vereinen sehe ich noch Potential.
Intermezzo: Welche Pläne hat die Melodia kurz-, mittel- und langfristig?
Christoph: Ultrakurzfristig: ein stimmungsvolles Moonlightbar Konzert am 31.08.2023.
Kurzfristig: ein abwechslungsreiches Kirchenkonzert am 12.11. in der evangelischen Kirche Goldach und am 15./16.03.2023 in der Wartegghalle eine effektvolle U-Show.
Mittelfristig: eine erfolgreiche Teilnahme am kantonalen Musikfest in Mels im nächsten Jahr. Mein Wunsch wäre eine baldige Teilnahme an einem Musikfest im Ausland. Solche Anlässe fördern das Miteinander ungemein.
Langfristig: die Organisation des eidgenössischen Musikfestes im Jahr 2080.
Intermezzo: Dauern die Vorstandssitzungen unter deiner Leitung länger?
Christoph: Bisher hatten wir erst zwei unter meiner Leitung (die nächste folgt am 4. September). Die erste dauerte sehr lange, weil der Präsident etwas Wissensrückstand hatte… Die zweite war immerhin 27 Minuten kürzer, weil der Präsident nicht mehr so viele Wissenslücken hatte… Wenn wir so weitermachen…
Intermezzo: In diesem Jahr war der Vereinskalender nach Corona endlich wieder gut gefüllt. Was war dein Highlight?
Christoph: Die Wahl zum Präsidenten am 1. April und sie stellte sich am 2. April nicht als Scherz heraus.
Intermezzo: Du bist ja auch begnadeter Theater-Schauspieler. Kannst du dieses Hobby mit dem gleichen Aufwand weiter betreiben?
Christoph: Mein Antrag um eine generelle Erweiterung einer Kalenderwoche um 2 Tage wurde von einer höheren Macht abgelehnt. Ich befürchte, das hat negative Auswirkungen auf meine Theaterkarriere. Für diesen Herbst jedoch habe ich mich für ein Projekt mit dem Sinnflut Theater engagieren lassen.
Das war’s dann auch schon! Ich danke dir ganz herzlich für deine Antworten! Vielen Dank, dass du dich als Präsident der Melodia zur Verfügung gestellt hast!
Für das Intermezzo unterwegs
Philipp Seitz
Auf zur Moonlightbar
Am Donnerstag, 31. August 2023, lohnt sich der Besuch an der Moonlightbar – die Melodia nimmt Sie mit Livemusik auf eine spannende Reise mit! Unser Dirigent Alexander Kübler studierte mit uns ein fetziges, abwechslungsreiches Programm ein, das sich bestens für den OpenAir-Auftritt an der Moonlightbar eignet.
Unsere Reise beginnt mit einem Flug hoch in den Himmel, einer Unterhaltungsnummer für Blasorchester. Der Flug endet im Nordwesten Englands, in Liverpool. Bekannt wurde die Hafenstadt durch ihre pulsierende Musikszene, aus der nicht nur die Rockgruppe The Beatles hervorging – zum Liverpool-Sound gezählt werden auch die Hits der Animals und Peter & Gordon. Weiter geht die Reise nach Peru oder Bombay, egal Hauptsache exotisch. Der Song von Frank Sinatra beschreibt Abenteuer an ungewöhnlichen Orten. Auf so langen Reisen wird man immer mal wieder emotional. Um unsere Gefühle zu verarbeiten, hilft ein leidenschaftlicher Song von Elton John. Bald wird es aber Zeit, die Wellen zu brechen und somit unser Gefühlschaos wieder loszuwerden. Wir besuchen Aretha Franklin oder auch Queen of Soul genannt und werden ihren berühmten Soul und Gospel Song zum Besten geben. Anschliessend wird es tänzerisch und jazzig. Der Komponist Milton Ager hat sich anscheinend von seiner süssen Tochter inspirieren lassen. Dies lässt uns selbst an unsere Familien denken. Die angenehme Reise wird von Heimweh geplagt. Deshalb legen wir einen kurzen Stopp in der Schweiz ein und spielen einen lüpfigen Militärmarsch. Danach sind wir uns nicht sicher, wo es hingehen soll. Wir wissen nur eins: Ab in den Westen.
Um auf unserem kleinen gemeinsamen Abenteuer nicht verhungern zu müssen, bieten wir Ihnen die entsprechende Festnahrung Bratwürste an. Wer den Hunger zu Hause bereits gestillt hat, darf sich auch einfach mit einem kühlen Bier, Wein, Saft oder Softgetränkt bedienen lassen.
Und nicht zu vergessen! Vielleicht können Sie sich erinnern, dass die Moonlightbar bei der Preisverleihung der Carl Stürm Stiftung dank Ihrem Voting eine Auszeichnung von Fr. 5’000 erhalten hat. Wie vorgesehen haben wir dieses Geld in zwei neue Zelte investiert. Wir würden uns freuen, diese mit Ihnen einweihen zu dürfen.
Zudem haben wir versprochen, auch in die Auftritte von musikalischen Künstlerinnen und Künstlern zu investieren – das folgt z.B. an der nächsten Moonlightbar am 29. September 2023 mit der Band Reboxed!!!
Nun hoffen wir, unsere Reise wird von Sonnenschein begleitet, so dass wir Sie am 31. August ganz herzlich an der Moonlightbar in Goldach begrüssen dürfen!
Also, auf zur Moonlightbar!
Ihr Team Moonlightbar
Kirchenkonzert in der evangelischen Kirche Goldach
Die Tage vergehen wieder einmal wie im Flug und es wird Zeit, langsam aber sicher den warmen Sommertagen auf Wiedersehen zu sagen. Für die Melodianerinnen und Melodianer kann dies nur eines heissen: Nach der (viel zu) langen Sommerpause geht es endlich wieder los! Wir konnten es kaum erwarten, wieder Gas zu geben und fleissig zu proben. Gerade noch rechtzeitig, bevor das ein oder andere Instrument komplett eingestaubt ist oder unser Dirigent vergisst, wie er den Taktstock richtig hält :-) Es wurde aber auch höchste Zeit; denn nach nur zwei kurzen Wochen und Proben steht bereits das Moonlightbar-Konzert vor der Tür.
Normalerweise wäre nach dem Moonlightbar-Konzert das beliebte Konzert für Junggebliebene und Jubilare der Region im Terminkalender eingetragen und rot eingekreist. Doch nach langen Überlegungen haben wir schweren Herzens entschieden, es dieses Jahr auszulassen. Aber natürlich nicht einfach so! Keine Angst, wir lassen es uns nicht nehmen, Sie mit schönen Klängen zu verzaubern. Wir wollen nämlich am 12. November die fetzigen Beats, den gemütlichen Swing und die frechen Akzente gegen weiche Klänge, gefühlvolle Melodien und vollen Sound eintauschen und stimmen uns so alle auf die bevorstehende Winter- und Weihnachtszeit ein. Kurz gesagt, wir verlassen unser gewohntes Territorium und wagen uns wieder einmal an eine für uns nicht alltägliche Stilrichtung der Blasmusik. Für dieses Konzert fokussieren wir uns auf symphonische Werke und führen Sie durch ein abwechslungsreiches, konzertantes Programm. Lassen Sie sich überraschen! Zugegeben, in diesem Bereich müssen wir fleissig üben, konzentriert proben und natürlich unser Bestes geben!
Wir freuen uns auf jeden Fall bereits darauf, unser musikalisches Repertoire zu erweitern, an den klanglichen Feinheiten zu feilen und unter Beweis zu stellen, dass wir fast so vielseitig sind wie die Musik. Überzeugen Sie sich selbst und besuchen Sie uns am Abend vom Sonntag, 12. November, in der evangelischen Kirche in Goldach.
Wir freuen uns auf Sie!
Lea Bleiker
Thurgauer Kantonal Musikfest 2023 in Märstetten
Am Sonntag, 11. Juni 2023, klingelte mein Wecker bereits bei Sonnenaufgang. Alles packen, die richtige Variante unserer Uniform anziehen und dann pünktlich am besagten Abholpunkt der Fahrgemeinschaft erscheinen. Das Thurgauer Kantonalmusikfest in Märstetten stand an.
Pünktlich um 09:10 Uhr ging es mit der Vorprobe los um anschliessend ins Wettspiellokal geführt zu werden. Ich war fokussiert und meine Nervosität begann merklich zu steigen. Es hiess aber zunächst einmal warten – und das taten wir dann auch nicht zu knapp. Jeder versuchte an diesem sonnigen und sehr warmen Tag irgendwo ein schattiges, luftiges Plätzchen zu ergattern. Immer im Hinterkopf: die Uniform muss sauber bleiben! Mit satten 40 Minuten Verspätung, gaben wir als zweiter Verein des Tages, auf der Wettspielbühne unser Bestes. Jetzt hiess es abwarten, was die Konkurrenz macht.
Unser grosser Konkurrent war in diesem Fall niemand geringerer als der Musikverein Islikon-Kefikon. Dieser steht ebenfalls unter der Leitung von Alexander Kübler. Ein Ohr voll von ihrem Vortrag wäre also sehr interessant. Ein kurzer Blick in den Festführer offenbarte dann auch, dass es möglich sein sollte, den Konzertvortrag von Islikon-Kefikon zu hören, bevor wir an der Marschmusikstrecke bereitstehen sollten. Das Ganze blieb aufgrund der grossen Verspätungen im Wettspiellokal aber eine theoretische Angelegenheit…
Die Situation entwickelte sich nämlich ganz anders: Die Melodia hatte sich pünktlich zur Marschmusik versammelt, als plötzlich etwas Aufregung durch den Verein ging. Ein Melodianer fehlte – unser Dirigent Alexander. Dieser begann nämlich genau in diesem Moment sein Wettspiel mit unserem Konkurrenzverein. Gemäss Reglement dauert der musikalische Vortrag 20-25 Minuten. Wie weiter? Die Situation wurde mit dem Veranstalter besprochen und schnell war klar, dass die Melodia alle Vorbereitungen treffen, aber nicht abmarschieren wird. Konkret heisst das, dass die Melodia sich Wort wörtlich in Reih und Glied aufstellt und ausrichtet, dann aber ohne auch nur die kleinste Bewegung zu machen stehen bleibt und wartet, bis Alexander an der Spitze des Vereins erscheint und das Kommando zum Losmarschieren gibt. Tolle Sache, mit einer schwarzen Uniform, an der prallen Sonne, bei fast 30°C… Alexander aber gab sein Bestes und sprintete schnellstmöglich zur Melodia. Entsprechend kurzatmig und mit ein paar vereinzelten Schweissperlen auf der Stirn erreichte er seinen Marschplatz. Kurz durchatmen, einen kühlen Schluck Wasser und dann erfolgte bereits die Meldung an die Jury. Gerade noch kurz vor dem Schmelzbeginn der Schuhsohlen marschierte die Melodia mit dem Marsch «Schwarze Patten» von Hans Möckel los. Am Ende der Marschmusikstrecke dann das wohlverdiente erste Bier.
Am späten Nachmittag folgte der grosse Moment der Rangverkündigung: Mit 88.66 von 100 Punkten in der Marschmusik zeigte die Melodia an diesem Tag eine gute Leistung und erreichte unter den 41 teilnehmenden Vereinen den 11. Schlussrang in der «Parademusik traditionell». Mit 93 von 100 Punkten im Wettspiel «Unterhaltungsmusik Oberstufe» gelang uns eine sehr gute Leistung – auch wenn es damit knapp nicht zum Sieg reichte und wir dem Heimverein Musikverein Islikon-Kefikon die Goldmedaille überlassen mussten. Nächstes Jahr am St.Galler Kantonalmusikfest in Mels werden wir sie schnappen, diese Goldmedaille!
Rebecca Ferraretto
Die Young Winds im Sommerlager
Mister Monopoly und seine treue Begleitung nahmen uns auf eine strenge, aber äusserst spannende Reise mit. Unsere Aufgabe war klar, das Monopolyspiel musste bis am Ende der Woche vollständig durchgespielt sein. Das tönt nach einem leichten Spiel, Monopoly spielen können doch alle, oder?
So schwangen wir uns am ersten Tag noch frisch und munter auf unsere Fahrräder und machten uns in kleineren Gruppen auf den Weg ins altbekannte Lagerhaus in Bischofszell. Dort angekommen war uns jedoch schnell klar, es handelt sich nicht um ein gewöhnliches Monopoly. Die Augen und Münder öffneten sich weit, als wir vor einem leeren, unbeschrifteten Spielbrett standen. Zum Glück wurden bereits die ersten Felder auf der Hinreise gefunden und somit war schon fast ein Sechstel des Länder-Monopoly-Spielbretts mit Feldern versehen.
Jeden Morgen wurden wir mit einem Länder-passenden-Lied aus dem Schlaf gerissen. Als dann auch noch die Begleitung von Mister Monopoly verkleidet im Zimmer stand und den Morgensport verkündete, war uns allen schnell klar, in welchem Land wir uns heute befanden. Wir reisten von Frankreich über China, nach Schottland, in die Schweiz, nach Mexiko, bis auf Hawaii.
Länder bereisen und Monopoly spielen waren jedoch nicht unsere einzigen Aufgaben. Der Hauptkern des Lagers war natürlich nach wie vor die Musik. Die Young Winds wird am Schweizer Jugendmusikfest St. Gallen dabei sein. Um auf das gewünschte musikalische Level zu kommen, wurden wir durch unsere Dirigentin Katja Weber gefordert. Die täglichen Register-, Satz- und Gesamtproben brachten uns grosse Schritte voran. Wo am Anfang die Lieder noch kaum zu erkennen waren, spielten wir sie am Schluss mit bedeutend mehr Klang und Präzision. Die Proben forderten höchste Konzentration und beste Leistung jedes Einzelnen. Zum Glück unterbrach Mister Monopoly immer wieder unsere Proben und wies auf die fehlenden Felder im Spielbrett hin. So wurden unsere Pausen durch verschiedene, spassige Aufgaben, Spiele und Challenges geschmückt. Wir konnten die Felder erspielen und zusätzlich wurden die Besten mit Spielgeld für ihr Team belohnt.
Gegen Ende des Lagers wurde einerseits das Monopolyfeld immer weiter vervollständigt und anderseits wurden die Lieder mit immer mehr richtigen Tönen der einzelnen Instrumente ergänzt. Am Abschlussabend konnten wir Mister Monopoly und seine Begleitung endlich zufriedenstellen. Wir schafften es tatsächlich, erstens das Spielfeld fertig zu stellen und zweitens ein Siegerteam des Monopolyspiels festzusetzen. Wenigstens konnten wir so bereits am Donnerstagabend eines unserer Ziele abhaken.
Am Freitagnachmittag kamen alle erschöpft, aber zufrieden mit dem Fahrrad zu Hause an. Es blieb jedoch nicht lange Zeit, sich aufs Ohr zu hauen, denn bereits am gleichen Abend stand unser Abschlusskonzert im Stadthofsaal auf dem Programm. Dort war nochmals höchste Konzentration angesagt. Die Young Winds gab alles und zeigte sich von der besten Seite. Am Freitagabend schliefen alle zu Hause wieder im eigenen Bett, mit einem breiten Lächeln und tief in Gedanken ans erfolgreiche Young Winds Lager, ein.
Ans Ausruhen und Zurücklehnen wird jedoch noch länger nicht gedacht, denn die Proben gehen weiter und unser grosses Ziel steht vor der Tür. Wenn auch Sie wissen wollen, was wir zu bieten haben, dann besuchen Sie uns doch am 16. September am Schweizer Jugendmusikfest St. Gallen.
- Wettspiel: 16. September 9:00 Uhr in St. Gallen Olma-Halle 3.1
- Parademusik: 16. September 14:20 Uhr in St. Gallen an der Sonnenstrasse
Wir freuen uns auf Sie!
Flavia Kästli
Unser Dirigent Alexander Kübler
Lieber Alexander, du bist seit rund eineinhalb Jahren unser Dirigent. Mittlerweile haben wir schon eine Unterhaltungsshow, Wettbewerbe und auch kleinere Auftritte miteinander bestritten. Und doch will ich hier die Möglichkeit des neuen Intermezzos nutzen, das Interview zu publizieren, welches wir bei deinem Start geführt haben.
Intermezzo: Kannst du ein paar Worte zu dir selbst sagen?
Alexander: Aufgewachsen in Waldshut-Tiengen (D) lebe ich seit 2016 in der Schweiz. Ich wohne in Niederwil in der Gemeinde Gachnang. Ich bin verheiratet und zwei Kinder.
Intermezzo: Wie sieht deine berufliche Ausbildung aus?
Alexander: Nach meiner Schulausbildung und dem erfolgreichen Abschluss des Abitur war ich Vorstudent an der Musikschule und Konservatorium in Winterthur. Das anschliessende Studium an der ZHdK (Zürcher Hochschule der Künste) beendete ich 2008 erfolgreich mit dem Abschluss „Bachelor of Arts“ und 2010 mit dem „Master of Arts“ in Instrumentalpädagogik mit Spezialisierung auf der Klarinette. Im Jahre 2012 erhielt ich nach zweijähriger Studienzeit an der „Hochschule für Musik“ in Basel unter der Leitung von Felix Hauswirth das „Diploma of Advanced Studies“ in Blasorchesterdirektion.
Intermezzo: Was sind deine musikalischen Tätigkeiten?
Alexander: Ich dirigiere seit 2013 den Musikverein Islikon-Kefikon und leite seit 2014 die Jugendmusik Islikon-Kefikon. Des Weiteren bin ich mit regelmässigen Orchesterengagements und Kammermusikformationen in der Schweiz und Deutschland unterwegs. Ausserdem bin ich Mitglied im Ensemble „muss“, einer in der Hochrhein-Region sehr bekannten Musiktheatergruppe.
Intermezzo: Wie bist du auf den Geschmack vom «Dirigieren» gekommen?
Alexander: Ich habe mich seit meiner Jugendzeit fürs Dirigieren interessiert und immer wieder für mich selber zu verschiedenster Musik „den Taktstock geschwungen“. Allerdings erst während meiner Studienzeit an der ZHdK in Zürich habe ich das Thema ernsthaft vertieft und mit dem Unterricht bei Hans-Peter Blaser den ersten „Grundstock“ gelegt. Zudem hatte ich die Möglichkeit, bei der Stadtmusik Tiengen (D) als Vizedirigent meine ersten dirigentischen Erfahrungen zu sammeln. Und so ist das Dirigieren immer mehr zu einem festen Bestandteil meines musikalischen Wirkens geworden und besitzt zudem einen grossen Stellenwert in meinem Leben.
Intermezzo: Was bereitet dir «graue Haare» beim Leiten der Probe?
Alexander: Nun, ich hoffe mal, dass ich noch nicht so viele davon habe. Einerseits ärgere ich mich darüber, wenn ich meine eigenen Ansprüche nicht erfüllen kann. Anderseits verliere ich dann schon auch mal die Geduld, wenn man gewisse Dinge immer wiederholen muss, die aus meiner Sicht mittlerweile klar sein sollten. Auch sind diejenigen Situationen schwierig, in denen sämtliche Erklärungs- und Umsetzungsversuche scheitern. Das erfordert dann sehr viel Kreativität und Hartnäckigkeit, den Musiker:innen seine Vorstellung von Musik und Musizieren nahe zu bringen.
Intermezzo: Was bereitet dir am meisten Freude beim Dirigieren?
Alexander: Wenn es „tönt“ und es so klingt, wie ich es mir vorstelle. Jede und jeder einzelne definiert und interpretiert Musik anders. Man höre sich nur mal verschiedene Aufnahmen von ein und demselben Musikstück an. Da ist man oft verwundert, wie unterschiedlich da die Interpretationen sein können. Natürlich habe auch ich eine Vorstellung davon, wie es klingen soll, und wenn ich das während einer Probe, spätestens aber am Konzert erreiche, habe ich die grösste Freude dabei. Und wenn die Musiker:innen beim Musizieren Spass haben und mit Engagement und Einsatz bei der Sache sind, ist das ein ziemlich gutes Gefühl beim Dirigieren.
Intermezzo: Erzähl doch mal etwas über deine Hobbies.
Alexander: Ich habe neben der Klarinette und dem Dirigieren auch eine Leidenschaft für das Singen und Schauspielen. Da ich das nicht beruflich mache, ist das für mich ein Hobby. Ausserhalb der Musik bin ich sehr gerne an der frischen Luft, treffe mich gerne mit Freunden und verbringe viel Zeit mit meiner Familie.
Intermezzo: Was wünscht du dir für deine musikalische Zukunft?
Alexander: Ich plane meine Zukunft nicht sehr weit voraus. Wichtig sind mir immer die zur Zeit anstehenden Projekte. Diesen Projekten widme ich mein Engagement mit ganzen Herzen. In der Berufswelt von Musikern ist Zukunft eh sehr schwer zu planen oder vorherzusehen. Vieles kann sich in kurzer Zeit verändern, wie die Pandemie in den letzten Jahren gezeigt hat. Neues tut sich auf, Bestehendes schliesst man ab. Entscheidend ist nicht immer unbedingt das Ziel, sondern der Pfad auf dem man sich befindet. Mit meinem „Pfad“ – sprich meiner musikalischen Entwicklung – bin ich bisher sehr zufrieden und ich bin gespannt wohin mich mein Weg noch führen wird.
Damit sind wir am Ende unseres Interviews! Herzlichen Dank!
Für das Intermezzo unterwegs
Philipp Seitz